Rothenstadt (Weiden i. d. OPf.), 17.10.2025.

Prävention durch Körpersprache – Theorie und Praxis mit Dozent Alexander Kraus

Am vergangenen Wochenende fand ein spannender Workshop zum Thema „Prävention und Körpersprache“ unter der Leitung von Dozent Alexander Kraus statt. Der Kurs verband theoretische Grundlagen über Verhalten und Achtsamkeit mit praxisnahen Übungen, die eindrucksvoll zeigten, wie stark nonverbale Kommunikation wirkt – besonders in potenziellen Gefahrensituationen.

Theorie: Verhalten und Achtsamkeit im Alltag und in Gefahrensituationen

Im theoretischen Teil vermittelte Alexander Kraus, wie wichtig Achtsamkeit im Alltag ist – nicht nur zur Selbstreflexion, sondern auch zur frühzeitigen Wahrnehmung möglicher Konflikte. Er erläuterte, wie bewusste Aufmerksamkeit dabei hilft, Situationen besser einzuschätzen und angemessen zu reagieren, bevor es überhaupt zu einer Eskalation kommt.

Ein zentraler Punkt war die Erklärung des Cooper Color Codes, eines Modells, das den Grad der situativen Aufmerksamkeit beschreibt:
Von Weiß (entspannte Unachtsamkeit) über Gelb (aufmerksame Wachsamkeit) und Orange (konkreter Verdacht) bis hin zu Rot (akute Gefahr).

Besonders interessant war die Differenzierung zwischen Zivilisten und Polizisten. Während der Zivilist vor allem auf Deeskalation und Selbstschutz setzt, handelt der Polizist innerhalb eines professionellen Rahmens, in dem er Gefahren aktiv begegnen und eingreifen muss. Kraus machte deutlich, dass beide Perspektiven unterschiedliche Anforderungen an Wahrnehmung, Körpersprache und Handlungsbereitschaft stellen.

Praxis: Körpersprache als Werkzeug der Kommunikation

Im praktischen Teil wurde die Theorie auf eindrucksvolle Weise erlebbar. Zwei Teilnehmende saßen sich gegenüber, einer von den Teilnehmern hatte hinter sich ein Fußballtor.

Person A hatte das Ziel, das obere Ende des Tores zu berühren.

Person B sollte dies verhindern – ohne Körperkontakt und ohne verbale Kommunikation.

Die einzige erlaubte „Sprache“ war die Körpersprache. Haltung, Mimik, Blickkontakt und Bewegungsrichtung wurden zum einzigen Kommunikationsmittel.

Schnell zeigte sich: Wer klar, ruhig und fokussiert auftrat, konnte oft die Kontrolle über die Situation übernehmen. Unsichere oder unklare Signale führten dagegen zu Missverständnissen oder einem Verlust der Initiative. Das Experiment machte auf beeindruckende Weise deutlich, wie viel sich durch Präsenz, Körperspannung und Blickverhalten ausdrücken lässt – und wie sich diese Faktoren gezielt steuern lassen.

Analyse und Erkenntnisse

Im Anschluss wurde die Übung in der Gruppe analysiert.
Dabei standen folgende Fragen im Fokus:

Welche Gesten wirkten souverän, welche provozierend?

Wie wurde durch Körpersprache Nähe oder Distanz hergestellt?

Welche Unterschiede gab es zwischen defensivem und offensivem Verhalten?

Die Teilnehmenden erkannten schnell, dass Körpersprache ein zentrales Element der Prävention ist – sie kann deeskalierend wirken oder, falsch eingesetzt, Spannung erzeugen. Achtsamkeit für die eigenen Signale und die der anderen ist daher entscheidend, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und sicher zu handeln.

Der Workshop mit Alexander Kraus zeigte eindrucksvoll, wie eng Achtsamkeit, Wahrnehmung und Körpersprache miteinander verbunden sind. Wer versteht, welche Wirkung die eigene Haltung, Mimik und Bewegung haben, kann nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag souveräner und sicherer auftreten.
Ein praxisnahes und lehrreiches Training, das Bewusstsein schafft – für sich selbst, für andere und für die feinen Signale, die oft mehr sagen als Worte.

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